An einem Strang
Die acht Nationalparkgemeinden konzentrieren sich gemeinsam auf die Entwicklung. Die acht Kommunen Baden-Baden, Bühl, Forbach, Baiersbronn, Bad Peterstal-Griesbach, Oppenau, Ottenhöfen und Seebach füllen die zwei "Marken" Schwarzwald und Nationalpark gemeinschaftlich und in enger Zusammenarbeit mit der Parkverwaltung mit Leben.








In den Rathäusern und Gemeinderäten herrschte von vorne herein eine eher positive Stimmung in Sachen Nationalpark Schwarzwald, denn dort sah man wesentlich mehr Chancen als Risiken für den jeweiligen eigenen Ort und die Region Nordschwarzwald insgesamt. "Für mich ging es nie um das Ob, sondern immer um das Wie", bekennt etwa Meinrad Baumann, Bürgermeister von Bad-Peterstal-Griesbach. "Ich empfinde es als Glück, in dieser Zeit hier am Rande des Nationalparks politisch wirken und mitwirken zu dürfen." Auch in der internationalen Bäder- und Kulturstadt Baden-Baden stand man der Gründung von Anfang an sehr offen gegenüber. "Wir beherbergen schon seit mehreren Jahrhunderten Gäste", erklärt Pressesprecher Roland Seiter, "und der Nationalpark ist eine weitere Chance, das Gesamtangebot im Nordschwarzwald noch attraktiver zu machen."
Die acht Gemeinden, die Wald von ihren Gemarkungen ins Naturschutzgebiet eingebracht haben, arbeiten vor allem im Nationalparkrat und in Workshops eng zusammen. "Die Zusammenarbeit hat aber nicht erst mit der Einrichtung des Parks begonnen, seit vielen Jahren gibt es unterschiedliche Kooperationen, zum Beispiel den Verein der Schwarzwaldhochstraße e. V. oder den Loipenförderkreis", betont Hans-Jürgen Decker, Bürgermeister von Ottenhöfen. "Tatsache ist jedoch, dass sich durch den Nationalpark der Kontakt intensiviert hat." Allen geht es darum, die Tourismusangebote ihrer Gemeinden mit denen des Nationalparks als Gesamtpaket für die Gäste zu verzahnen, denn nicht alle Ausflugsziele, Naturpfade und sonstigen Attraktionen liegen in dessen Gebiet, jedoch in unmittelbarer Nähe.
Folgerichtig präsentieren sich die acht Gemeinden im Januar 2015 in Stuttgart auf der Urlaubsmesse CMT (Caravan, Motor, Touristik). "Die Gemeinden werden sich an einem gemeinsamen Stand als Nationalparkregion unter dem Dach der Schwarzwald Tourismus GmbH präsentieren", erläutert der Baiersbronner Tourismusdirektor Patrick Schreib. "Das Motto lautet 'Exzellent genießen und Wildnis erleben'."
Ein besonderes Projekt, an dem sich die Nationalparkgemeinden beteiligen, ist das Filmprojekt des jungen Regisseurs Simon Staetker, der mit fünf emotionalen Kurzfilmen durch alle Jahreszeiten im Park vor allem ein junges Publikum erreichen will. Die erste Sequenz "Sommer" ist unter http://www.sommerfilm.abenteuerschwarzwald.de zu bewundern.
"Wir sind uns bewusst, dass viele Bürger dem Nationalpark noch kritisch gegenüberstehen", sagt der Forbacher Tourismusdirektor Thomas Hudeczek. "Wir wollen zeigen, dass etwas Positives entsteht, dass die Region und der eigene Ort gewinnen. Wir zerstören nichts, sondern schaffen etwas Neues."
"Uns kommt dabei zugute, dass wir in Oppenau mit dem urwüchsigen Gebiet in Allerheiligen mit den Wasserfällen und der Klosterruine schon heute Nationalparkfeeling vermitteln können, das anderswo erst noch entwickeln muss", freut sich Thomas Grieser, Bürgermeister von Oppenau. Denn darüber sind sich alle einig: Der junge Nationalpark und seine Angebote stecken noch den Kinderschuhen. "Das ist ein Entwicklungspark", formuliert es Meinrad Baumann, "in dem man nicht von heute auf morgen alles perfekt bieten können muss."
Trotzdem bietet jede Gemeinde natürlich aus ihrer Fremdenverkehrstradition heraus attraktive Ziele im und am Nationalpark. Baden-Baden steuert den Luchs- und den Wildnispfad bei. Das Naturschutzzentrum mit dem derzeitigen Sitz der Parkverwaltung befindet sich auf der Gemarkung Seebach. Bürgermeister Reinhard Schmälzle zaubert aber noch eine Besonderheit aus dem Hut: "In unserem ehemaligen Hotel Adler entstehen Interimsbüros für die Nationalparkverwaltung sowie Räume für den Freundeskreis Nationalpark Schwarzwald und für den Bundesfreiwilligendienst. Auf dem großen Gelände mit kleinem See, und Wildbach ringsum planen wir eine Freizeitanlage." Bühl renommiert mit seiner Lage. Pressesprecher Wolfgang Mark schwärmt von seiner Stadt: "Von der Rheinebene über die Vorbergzone bis zu den Höhen des Nationalparks - von 123 bis 1 038 Höhenmeter - erstreckt sich die Bühler Gemarkung. Baden, wandern, radeln, Wein genießen - alle Sinne werden angesprochen."
Das einzige Dorf, das vom Nationalpark ganz umgeben ist, gehört Forbach: In Herrenwies soll ein zweites, kleineres Besucherzentrum neben dem am Ruhestein entstehen. Zu Ottenhöfen gehört der Karlsruher Grat mit dem einzigen Klettersteig des Nordschwarzwalds oder ein Mühlenwanderweg. Bad Peterstal-Griesbach ist stolz auf seine wildromantisch angelegten Premium-Wanderwege, die naturbelassen über Bäche, Stock und Stein führen. Last not least hat Baiersbronn mit seinem "Kulinarischen Wanderhimmel" eine nationale Naturerlebnismarke geschaffen. Es ist schließlich ebenso berühmt für seine Sterne-Restaurants wie für seien nachhaltigen und sanften Tourismus. "Wir sind so zu sagen der Hauptort des Nationalparks Schwarzwald", lächelt Tourismusdirektor Schreib selbstbewusst, "denn rund 60 Prozent des neuen Nationalparks befinden sich auf unserer Gemarkung."