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Blick über den Waldrand, Magazin November 2014
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100 Jahre richtig wild

Jubiläum im Schweizerischen Nationalpark. Das Engadin im Schweizer Kanton Graubünden beherbergt den ältesten Alpen-Nationalpark. Er schreibt eine nunmehr 100-jährige Erfolgsgeschichte.

Der missverstandene Bartgeier, früher fälschlicherweise als räuberischer „Lämmergeier“ verschrien, war im 19. Jahrhundert in der Region ausgerottet. Dabei ernährt er sich ausschließlich von Aas und Knochen.

Die Gämse ist im Nationalpark als einzige Huftierart weder ausgestorben noch ausgerottet worden.

Der Tannenhäher mit dem markanten Federkleid ziert das Signet des SNP. Er pickt Samen aus den Zapfen der Zirbelkiefer und legt Tausende von Samenverstecken als Wintervorrat an. 80 Prozent dieser Verstecke findet er wieder, aus den übrigen Vorräten sprießen junge Bäume.

Der Steinbock war schon 1650 aus Graubünden verschwunden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gelang es, dem italienischen König Vittorio Emanuele III ein paar der letzten Exemplare zu entwenden und in die Schweiz zu schmuggeln. Der Tierpark Peter und Paul in St. Gallen startete darauf ein weltweit einzigartiges Zuchtprogramm. 1920 wurden erstmals auch im Nationalpark Tiere aus dieser Zucht ausgesetzt. Heute leben rund 300 Steinböcke im Nationalpark.

Der Frauenschuh ist im Nationalpark ein seltener Gast. Am ehesten trifft man die auffällige Orchidee am Eingang der Val S-charl in den Wäldern um San Jon an. Die Pflanze ist selten geworden und streng geschützt.

Unberührte Natur - das ist hier seit einem Jahrhundert nicht nur ein Schlagwort. Im ersten und einzigen Schweizerischen Nationalpark (SNP) hat der Mensch seit Anfang des vorigen Säkulums nicht mehr in Landschaft, Flora und Fauna eingegriffen. Die Tier- und Pflanzenwelt hat sich nicht nur ungestört entwickeln können, sondern ist dem Menschen sogar näher gekommen. So lassen sich die Rothirsche im September bei ihrer Brunft nicht von Menschenansammlungen beirren. Gämsen und Steinböcke lassen Wanderer viel näher an sich heran als anderswo, denn sie wissen nicht, was Jagd ist. Und die Murmeltiere fühlen sich kaum noch genötigt, Warnpfiffe auszustoßen, sondern betrachten Menschen eher als nützlichen Schutz vor Adler und Fuchs. Mit etwas Glück lassen sich Bartgeier, Steinadler oder Schneehühner aufspüren.

Die unberührte Natur hat der Schweizerische Nationalpark den strengen Schutzbestimmungen zu verdanken, die die Parkverwaltung und die Bevölkerung der fünf Parkgemeinden hundert Jahre lang konsequent umgesetzt haben. Die jährlich 150.000 Gäste sind hoch willkommen, müssen sich aber strikt an die Regeln halten: die markierten Wege nie verlassen, keine Abfälle hinterlassen, keine Lebewesen, Hölzer oder Steine mitnehmen, keine Hunde, keine Wintersportarten, Fahrräder oder Fluggeräte, nicht in Seen und Bächen baden, kein Feuer machen, nicht übernachten - die Natur darf in keiner Weise verändert werden. Den Anwohnern sind Holzfällen, Jagd oder Beweidung untersagt. Der Mensch greift nicht ein und überlässt die Natur sich selbst.

Aus wilden Tälern auf hohe Gipfel

Trotzdem ist der 170 Quadratkilometer große Nationalpark für den Tourismus sehr gut erschlossen: 21 Wanderrouten führen auf rund 80 Kilometern durch die vielfältige und spannende Bergwelt. Neben den vielen Gelegenheiten, Tiere in ihrem natürlichen Habitat zu beobachten oder seltene Wildpflanzen zu bestaunen, bieten sich spektakuläre Ausblicke in raue und liebliche Landschaften: Bergföhren- und Lärchenwälder, rauschende Gebirgsbäche, tiefblaue und türkisfarbene Seen, bizarre Fels- und Gerölllandschaften, wilde Täler oder eindrucksvolle Dreitausender.

Als Wanderer bewegt man sich im Schweizerischen Nationalpark zwischen 1.400 und fast 3.200 Höhenmetern. Der 3.165 Meter hohe Piz Quattervals ist neben dem Munt la Schera (2.587 m) der einzige Berg, der im Nationalparkgebiet vollständig bestiegen werden darf. Vom Gipfel bietet sich eine atemberaubende Aussicht auf Bergpanoramen und Gletscher. Auf der Tour zur Wanderhütte Chamanna Cluozza - neben dem Hotel Il Fuorn die einzige Übernachtungsmöglichkeit innerhalb des Parkgebiets - haben Wanderer einen berauschenden Blick in die Cluozza-Schlucht. In eine ganz andere Welt taucht ein oder besser auf, wer sich in fast 3.000 Metern Höhe zur Seenplatte Macun begibt, wo sich mehrere leuchtend blaue Wasserflächen auf einem Hochplateau verteilen.

Zur Einstimmung und Vorbereitung auf das Nationalparkerlebnis bietet das Besucherzentrum in Zernez eine Fülle von interaktiven, erlebnisorientierten Angeboten. Geführte Exkursionen, Naturlehrpfade, Angebote für Kinder und Schulen, Ausstellungen, digitale Wanderführer, Publikationen und Vorträge sind weitere Bausteine im Umweltbildungsprogramm des Schweizerischen Nationalparks.

Umfassende Informationen und Flyer zum Download finden sich auf www.nationalpark.ch.

 

Gründungsgeschichte: moderne Umweltziele schon vor 100 Jahren

Umweltzerstörung und Naturschutz sind nicht erst Themen unserer Tage. Schon vor über 100 Jahren sorgten sich die damaligen Protagonisten in der Schweiz um die Zukunft der Natur. Sie stammten aus dem Bildungsbürgertum, das den technischen Fortschritt zwar begrüßte, aber den schleichenden Verlust der Naturwerte sehr wohl wahrnahm. Der industrielle Boom und die Fortschrittsgläubigkeit einerseits, sowie der Anfang des 20. Jahrhunderts stark ansteigende Tourismus andererseits setzten der Natur bereits erheblich zu. Größere Wildtiere, Edelweiß und andere Alpenpflanzen waren selten geworden, Eisenbahnlinien drangen in Täler und auf Gipfel vor.

 

Wildnis soll Wildnis bleiben

Den Gründervätern des SNP ging es darum, einen geeigneten Raum auszuweisen, wo sich alpine Urnatur wiederherstellen und weiterentwickeln ließ. Die Idee war für die damalige Zeit visionär und mutet heute noch modern an. Die Suche nach einem passenden Gebiet führte schnell ins Engadin, das als abgeschiedenes Hochtal die Einflüsse des Technikbooms weniger zu spüren bekommen hatte. Bis kurz vor Parkgründung hatten hier Braunbären gelebt. Für den westlichen Teil des Offenpassgebiets als Kernareal sprachen der ziemlich große zusammenhängende Raum ohne Dauersiedlungen und der Artenreichtum. Hinzu kam die Bereitschaft der einheimischen, rätoromanischen Bevölkerung, bei dem Projekt mitzumachen. Nach jahrelangen Verhandlungen und Festlegung der Areale ab 1910 kam es 1914 zur Parkgründung. Mit den fünf Gemeinden Zernez, Scuol, S-chanf, Val Müstair und Lavin schloss der der Nationalpark Verträge, dass diese gegen jährliche Entschädigungsleistungen ihre Teilgebiete dauerhaft zur Nutzung überlassen. Sie sind bis heute Eigentümer des Parkgeländes.

Bemerkenswert war die Absicht der Gründer, den Park als Freiluftlabor der wissenschaftlichen Forschung zur Verfügung zu stellen, um die Entwicklungen beobachten und dokumentieren zu können. Bis heute nutzen Wissenschafter aus verschiedenen Forschungsinstituten den Park, um Erkenntnisse über Artenentwicklung und Lebensraumveränderungen in den Alpen zu gewinnen. Die weit zurückreichenden Daten des Nationalparks sind einzigartig und begründen seine Bedeutung als attraktiven Forschungsstandort.

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