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Portrait, Magazin April 2015
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Wie beim Bau des Kölner Doms

Herbert Brennsteiner ist Wirt des Gasthauses Waldesruh in Herrenwies – dem einzigen Ort, der wirklich im Nationalpark liegt. Und ein klarer Fürsprecher des Naturschutzprojekts.

"Egal, zu welchem Baum Sie von hier aus gehen, er gehört mit Sicherheit zum Nationalpark", deutet Herbert Brennsteiner mit weit auslandender Geste nach draußen. Der Wirt des Gasthauses Waldesruh lebt seit einem halben Jahrhundert hier in Herrenwies, einer 65 Seelen zählenden Gemeinde im Nordschwarzwald. "Als Kinder kannten wir jeden Baum, wir waren wirklich auf den Wald angewiesen damals." Pilze und Heidelbeeren wurden gesammelt, Schweine gehalten, Holz für den Ofen aus dem Wald geholt. Aber das, so Brennsteiner, sei eben damals gewesen. Als Argument gegen den Nationalpark könne man den Wald als Nahrungs- und Holzquelle heute einfach nicht mehr gelten lassen. "Auch meine Eltern sind schon seit Jahren nicht mehr im Wald gewesen, das sind alles nur noch Erinnerungen an frühere, weitaus härtere Zeiten", so der Nationalparkbefürworter lapidar. "Deshalb hat mich das Gesamttheater auch so überrascht!"

Mit dem "Gesamttheater" beschreibt Brennsteiner den Aufruhr, den die Gründung des Nationalparks in den direkt benachbarten Ortschaften ausgelöst hat. Auch die Herrenwieser waren fast geschlossen gegen den Nationalpark. Nicht so Brennsteiner. "Wissen Sie, die Leute leben gerne in der Natur, aber wenn mal jemand was für die Natur tut, schreien sie plötzlich, man nimmt ihnen was weg. Das habe ich nicht verstanden... Ein bisschen Sorge hatte ich natürlich schon, dass ich mich nicht sonderlich beliebt mache mit meiner Meinung. Und ich habe es auch nicht groß rumposaunt, aber ein Standing musste ich abgeben!" In die Waldesruh lud er deshalb auch die Direktoren des Nationalparks, Wolfgang Schlund und Thomas Waldenspuhl ein. Um aufzuklären und sich mit den Argumenten der Leute auseinanderzusetzen. "Das Publikum war gemischt, aber die Stimmung war OK", fasst Brennsteiner die ersten Annäherungsversuche zusammen. Denen weitere folgten, denn den Direktoren des Parks gefiel die persönliche Atmosphäre und die Nähe zu den Leuten im Gasthaus.

"Ich sehe halt das große Ganze, den gesamten Planeten - nicht nur mein kleines Fleckchen hier", versucht Brennsteiner seine positive Haltung gegenüber dem größten baden-württembergischen Naturschutzprojekt zu erklären. "Außerdem ist meiner Meinung nach der Nationalpark die letzte Chance, hier noch was zu retten und zu reißen!" Was er damit meint, wird klar, wenn er den Werdegang der letzten 50 Jahre aufzeichnet: "Die Leute hier sind manchmal ein bisschen blind dafür, was es jetzt alles nicht mehr gibt. Ich habe mir mal die Mühe gemacht, auf einer Karte alles einzuzeichnen, was es in den Sechzigern an Infrastruktur gab: Kioske, Gasthäuser, Tankstellen, Hotels. Und dann die farblich markiert, die seither verschwunden sind." Das Bild der vielen bunt gezeichneten, ehemaligen touristischen Versorgungspunkte hat sich ihm eingebrannt - und den ein oder anderen Nationalparkgegner zum Nachdenken gebracht.

Brennsteiners beharrliches Reden und Argumentieren mit Stammgästen und Bekannten führte dazu, dass sich so mancher vom Nutzen des Parks überzeugen ließ. "Wenn so Urgesteine wie er hier", er deutet auf einen Freund, der dem Gespräch folgt, "dann pro Nationalpark tendieren, dann dreht sich auch in den Köpfen der anderen Leute was!" Natürlich hofft Brennsteiner auch, dass der Nationalpark und das Infozentrum, das hier entstehen wird, mehr Besucher nach Herrenwies bringt. Und damit auch mehr Gäste für die Waldesruh. Schließlich lebt er zum überwiegenden Teil von auswärtigen Besuchern. "Aber mir ist klar, dass es mit dem Nationalpark nicht Knall auf Fall sofort besser wird. Das muss man über viele Generationen hinweg betrachten. Wie beim Bau des Kölner Doms: Da haben sie damals auch angefangen, obwohl jeder Baumeister und jeder Handwerker wusste, dass er persönlich die Fertigstellung nie erleben wird!"

Gasthaus Waldesruh in Herrenwies

Herbert Brennsteiner betreibt gemeinsam mit Martina Kirrwald das Herrenwieser Gasthaus Waldesruh. Idyllisch am Waldrand abseits der Durchgangsstraße erwartet Brennsteiner seine Gäste mit einer "ehrlichen, guten Küche": Von der frisch geangelten Bachforelle bis zu selbstgebackenem Brot finden Gäste hier nur eigenhändig zubereitete Speisen. "Damit bin ich zwar abhängig von Frischware, aber ich habe nun mal keine Lust, die nächsten zehn Jahre die gleiche Speisekarte abzukochen und dafür schnell verfügbare Tiefkühlware vorzuhalten!" Das wissen auch seine Stammkunden zu schätzen.

Gasthaus Waldesruh: Herrenwies 30, Forbach, Telefon: 07226 - 232; zusätzlich Biergartenbetrieb im Sommer; besondere Angebote (Feiertagsmenüs, Gruppen etc.) auf Anfrage

Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag ab 11.30 Uhr. Warme Küche von 11.30 bis 14.30 und 17.30 bis 21 Uhr. Montag und Dienstag Ruhetag (in den Sommerferien dienstags ab 17 Uhr geöffnet)

Infos: www.waldesruh-herrenwies.de

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