Wieso der Borkenkäfer nützlich ist
Hallo Kinder, die meisten Menschen kennen den Borkenkäfer ja als Schädling, weil er sich in Bäume bohrt und diesen schadet oder sie sogar absterben lässt. Für Waldbesitzer, die Holz für den Bau von Häusern oder Möbeln verkaufen, ist der Borkenkäfer deshalb sehr ärgerlich, denn er trägt Schuld daran, dass das Holz geschädigt und weniger wertvoll ist und deshalb viel Geld verloren gehen kann.

In einem Nationalpark allerdings sieht die Sache ganz anders aus. Dazu muss zuerst mal gesagt werden, dass der Borkenkäfer für die Natur kein Schädling ist, sondern eine wichtige Aufgabe erfüllt. Denn im Wald leben viele Tier- und Pflanzenarten, die totes Holz als Lebensgrundlage brauchen. Der Borkenkäfer sorgt dafür, dass sie immer genug davon finden. Deshalb ist er für das natürliche Gleichgewicht im Wald sehr wichtig. Weil er jedoch in vielen unserer Wälder bekämpft wird und deshalb zu wenig Totholz herumliegt, sind dort bereits viele Arten, besonders Pilze und Flechten, ausgestorben. Im Nationalpark darf sich der Borkenkäfer jetzt wieder ganz normal entwickeln. Die Naturschützer hoffen, dass dadurch weitere gefährdete Arten überleben können. Ihr seht also: Ob der Borkenkäfer ein Schädling oder ein Nützling ist, hängt davon ab, ob in einem Wald Bauholz produziert oder die Natur geschützt werden soll.
In Europa gibt es 154 Arten von Borkenkäfern. Die meisten befallen nur eine bestimmte Baumart. Von den beiden häufigsten Borkenkäferarten im Nationalpark wird der Kupferstecher bis zu zwei und der Buchdrucker bis zu 5 Millimeter groß, also in etwa so groß wie ein Reiskorn. Sie besitzen eine braune Färbung. Im Gebiet des Nationalparks befallen sie Fichten ab einem Alter von etwa 30 Jahren. Jüngere Bäume sind für ihre Gänge noch zu klein. Wenn ein Borkenkäfer einen Baum befällt, bohrt er eine Kammer in den Bast des Baumes, so nennt man den Bereich zwischen Rinde und Holz. Das schafft er allerdings nur bei geschwächten oder kranken Bäumen, die nicht genügend Harz haben, um sich gegen den Käfer zu verteidigen. Gesunde Fichten verkleben mit ihrem Harz einfach die Kammer und den Käfer, damit ist das Problem gelöst. Hat der Käfer aber Erfolg, bildet er einen Lockstoff, um weitere Borkenkäfer anzulocken. Theoretisch können bei warmem, trockenem Wetter und genügend Bruträumen Millionen von Käfern schlüpfen.
Weil eine solche regelrechte Käfer-Überschwemmung auch im Nationalpark vorkommen kann, müssen die umliegenden Nachbarwälder, deren Holz ja verkauft werden soll, vor ihnen geschützt werden. Deshalb hat die Nationalparkverwaltung eine 500 Meter breiter Streifen zwischen dem Nationalparkwald und den Nachbarwäldern eingerichtet, in denen jeder Baum mit Borkenkäfern sofort gefällt und entfernt werden muss. Die Waldarbeiter beobachten deswegen einmal pro Woche jeden Baum im Pufferstreifen und kontrollieren, wo sich der Borkenkäfer ausbreitet. So kommen die allermeisten Käfer nicht aus dem Nationalpark heraus.