Zum zweiten Mal besuchten israelische Ranger den Nationalpark Schwarzwald dabei ging es um gemeinsame Themen und Probleme in Schutzgebieten der jeweiligen Länder.
Fünf israelische Ranger waren im Juni im Nationalpark Schwarzwald zu Gast, um sich mit ihren Kolleginnen und Kollegen im Schwarzwälder Schutzgebiet über gemeinsame Themen auszutauschen. Am 10. Juni hatte die Delegation aus Israel ihren Deutschlandbesuch mit einem Aufenthalt im Nationalpark Bayerischer Wald gestartet. Nach einem Stopp im Biosphärengebiet Schwäbische Alb und drei Tagen Nationalpark Schwarzwald führte die Tour noch zum Feldberg, bevor die Gäste dann zurückflogen. „Es freut mich, dass die Großschutzgebiete im Land bei diesem Austausch auf Fachebene so eng zusammenarbeiten; das zeigt, dass die Rangerinnen und Ranger auch hier gut vernetzt sind“, sagt Nationalparkleiter Thomas Waldenspuhl.
Auch der israelische Dachverband der dortigen Schutzgebiete schätzt den Austausch mit deutschen Partnern offenbar – allein auf Rangerebene ist dies schon der dritte Besuch. Die Idee entstand bereits 2016 auf dem internationalen Rangerkongress in Colorado, USA. „Damals haben die Verantwortlichen beschlossen, ein fortlaufendes Austauschprogramm zwischen den Rangerverbänden Israels und Deutschlands zu initiieren“, berichtet Patrick Stader, Leitender Ranger im Nationalpark Schwarzwald. Nachdem eine erste israelische Gruppe 2017 den Nationalpark Bayerischer Wald besucht hatte, wurde das Programm auch auf den Schwarzwald ausgedehnt. „Das passte insofern besonders gut, weil im selben Jahr auch unsere Partnerschaft mit dem israelischen Nationalpark Carmel Mountain in der Nähe von Haifa entstand“, erzählt Thomas Waldenspuhl. Bei dem Rangeraustausch – auch aus dem Schwarzwald gab es schon zwei Besuche in Israel - geht es vor allem um gegenseitige Unterstützung und Schulung. „Die Natur kennt keine Grenzen, ebenso wenig wie die Arbeit im Rangeralltag“, bringt es Patrick Stader auf den Punkt. „Ein internationaler fachlicher Austausch öffnet Horizonte und lenkt den Fokus auf die gemeinschaftlichen Bemühungen zum Schutz und Erhalt der globalen Biodiversität.“ Im Zuge der Kooperation können die Rangerinnen und Ranger aber auch persönlich erfahren, welche anderen Schwerpunkte die Arbeit im gleichen Berufsfeld in einem anderen Land mit sich bringt. Während in Israel die Bekämpfung von Wilderei und das Wildtiermanagement eine zentrale Rolle spielen, liegt der Fokus in vielen deutschen Schutzgebieten stark auf der Besucherinformation und Umweltbildung.
Hintergrund Das „Twinning-Programm“ ist ein langfristig angelegter Fachaustausch der Rangerverbände Israels und Deutschlands. Jedes Jahr soll es gegenseitige Besuche geben. Das Programm läuft unter dem Dach des internationalen Rangerverbandes sowie des Europäischen Rangerverbandes. Die deutschen Kooperationsgebiete sind die Naturwacht Brandenburg, der Nationalpark Bayerischer Wald und der Nationalpark Schwarzwald.
Da dem Freundeskreis Nationalpark Schwarzwald ein internationaler Austausch zwischen Nationalparken sehr wichtig ist unterstützte er dieses Treffen finanziell.
Regensicher und gut erkennbar: Freundeskreis stattet freiwilliges Rangerteam mit grünen Jacken aus
Charly Ebel vom Nationalpark freut sich über Spende für die ehrenamtlichen Stützen bei Gebietskontrollen und Führungen
Aus dem Bild des Nationalparks sind sie nicht wegzudenken: „Gerade an Wochenenden und Feiertagen sind unsere freiwilligen Rangerinnen und Ranger eine riesige Unterstützung für uns – ohne die wir unser jetziges Angebot an Führungen nicht aufrechterhalten könnten“, sagt Charly Ebel, Leiter des Fachbereichs Besucherinformation im Nationalpark Schwarzwald. Rund 35 Frauen und Männer aus der Region unterstützen das hauptamtliche Rangerteam auch bei den aufwändigen Kontrollgängen im Gebiet. Damit sie für die Gäste dabei erkennbar sind, hat der Freundeskreis des Nationalparks allen Freiwilligen nun einheitliche Regenjacken spendiert. „Die Jacken sind ähnlich grün wie unsere Dienstkleidung, sodass unsere Freiwilligen nun genauso als Beauftragte in der Naturschutzwacht wahrgenommen werden sollten. Das hilft uns sehr – ein tolles Geschenk des Freundeskreises“, sagt Charly Ebel. „Wir freuen uns, dass wir die Ehrenamtlichen im Rangerteam auf diese Weise unterstützen können“, sagt Hubert Reif vom Vorstand des Freundeskreises. Zumal die Regenjacken in der Wintersaison natürlich besonders oft zum Einsatz kommen dürften. Die freiwilligen Rangerinnen und Ranger werden von ihren hauptamtlichen Kolleginnen und Kollegen umfangreich geschult, bevor sie regelmäßig Aufgaben im Schutzgebiet übernehmen. „Ab Frühjahr 2019 freuen wir uns wieder über Bewerbungen“, sagt Charly Ebel. Es gebe viele Anfragen nach diesem spannenden und abwechslungsreichen Ehrenamt, ergänzt der Leitende Ranger Urs Reif. „Wichtig ist für uns aber eine langfristige und regelmäßige Mitarbeit, da das einführende Coaching recht aufwändig und die späteren Aufgaben auch sehr verantwortungsvoll sind“, erklärt er.
Hintergrund
Freiwillige Mitarbeit im Rangerteam
Grundsätzliche Voraussetzungen für eine Mitarbeit sind ein Wohnsitz in der Nationalparkregion oder ein starker Bezug zur Region; generelles Interesse an Natur und Naturschutz sowie entsprechende Kenntnisse darüber; Freude am Umgang mit Menschen; offenes, aber auch bestimmtes Auftreten; Bereitschaft zur regelmäßigen Teilnahme an Rangerdiensten und -treffen; gute naturräumliche Kenntnisse sowie Erfahrungen in der Natur- und Umweltbildung.
Mehr Informationen auf der Website des Nationalparks unter www.nationalpark-schwarzwald.de/mitmachen/freiwillige-ranger – dort gibt es auch eine ausführliche Infobroschüre zum Download.
Freundeskreis Nationalpark Schwarzwald
Der Freundeskreis des Nationalparks hat sich 2011 gegründet – mit dem Ziel, die Diskussion um die Einrichtung eines Nationalparks im Schwarzwald positiv zu beeinflussen. Seit der Gründung des Schutzgebiets versteht sich der Freundeskreis als Förderverein und Partner des Nationalparks. Im Rahmen seiner Satzung unterstützt er diesen auf vielfältige Weise, zum Beispiel durch Merchandising, Publikationen wie das Nationalpark-Magazin, finanzielle und tatkräftige Unterstützung sowie Sponsorenwerbung. Der Freundeskreis hat aktuell rund 870 Mitglieder. Informationen unter freundeskreis-nationalpark-schwarzwald.de
Foto: Die freiwilligen Rangerinnen und Ranger präsentieren sich ganz in Grün – dank der Regenjacken-Spende des Freundeskreises Nationalpark Schwarzwald. ©Urs Reif (Nationalpark Schwarzwald)
Im Dezember 2018 lud der Freundeskreis zu einer Diskussion "Schafe und Wolf – Wie ein „Zusammenleben“ möglich ist" nach Bad Wildbad ein:
Während der Wolf im Schwarzwald erst seit kurzer Zeit zurück ist, haben Schäfereien in Ost- und Norddeutschland teils schon seit fast 20 Jahren Erfahrung mit der Koexistenz. Offenbar ist es möglich, trotz mehrerer Wolfsrudel in der Umgebung, Schafe und andere Weidetiere vor Übergriffen zu schützen. Über ihre Erfahrungen mit gelingendem Herdenschutz berichtete eine Schäferin aus der Lüneburger Heide. In der anschließenden Diskussion wurde erörtert, ob diese auf die topographischen und sonstigen Gegebenheiten im Nordschwarzwald umzusetzen sind.
Der Freundeskreis Nationalpark Schwarzwald e.V. wollte mit dieser Veranstaltung Weidetierhalter unterstützen, Möglichkeiten zu finden, trotz und mit dem Wolf zu wirtschaften. Für unseren Verein hat die Landschaftspflege mit Weidetieren, die naturnahe Erzeugung von landwirtschaftlichen Produkten und die Erhaltung der Artenvielfalt gleich hohen Stellenwert. Dies bezieht den Wolf mit ein. Für den finanziellen Ausgleich von Mehrbelastungen der Weidetierhalter sehen wir den Staat in der Pflicht.
Für rechtliche und politische Fragestellungen sowie Einblicke in Herdenschutzmaßnahmen anderer europäischer Länder stand MdL Dr. Markus Rösler zur Verfügung. Und Wikiwolves berichtete über sein Unterstützungsangebot.
Wir danken allen für die Unterstützung an diesem Abend!
Im Beisein von Herrn Landwirtschaftsminister Alexander Bonde konnte der Freundeskreis Nationalpark Schwarzwald e.V. am 3. August 2014 ein, vom Verein gesponsertes, Elektroauto an den Nationalpark übergeben.
Das Auto wird zukünftig von den FÖJlern und Bufdis für ihre Fahrten genutzt. Darüber hinaus soll es auch helfen, beeinträchtigten Menschen die Teilhabe am Nationalpark zu ermöglichen.
Der Freundeskreis erstellt derzeit eine komplette Bibliographie zum Entstehungs- und Entwicklungsprozess des Nationalpark Schwarzwald. Von der öffentlichen Diskussion 2011 bis zur Eröffnung 2014 werden alle medialen Beiträge chronologisch aufbereitet und dokumentiert – ein interessanter Rückblick auf eine bewegte Zeit.
Die Nutzung des lange leer stehenden „Hotel Adler“ wurde dem Nationalpark Schwarzwald von der Gemeinde Seebach zur Verfügung gestellt.
Der Freundeskreis unterstützte die umfangreichen Umbau- und Sanierungsarbeiten mit mehreren freiwilligen Arbeitseinsätzen.
Heute haben Teile der Nationalparkverwaltung Ihren Sitz sowie zahlreiche FÖJler Ihre Unterkunft im ehemaligen Hotel Adler in Seebach.
Mit zahlreichen Bildungs- und Kulturveranstaltungen wie Exkursionen, Führungen, Wanderungen und Vorträgen fördert der Freundeskreis Nationalpark Schwarzwald die Akzeptanz des Nationalpark Schwarzwald.
Alle aktuellen Veranstaltungen sowie unsere Vereinsaktivitäten finden Sie hier.
Michael von Levetzow
Stellvertretender Vorsitzender DAV e.V. - Landesverband Baden-Württemberg, Referent für Bergsteigen und Naturschutz